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Wildbiene des Jahres 2022

Die Rainfarn-Maskenbiene

Der Arbeitskreis Wildbiene-Kataster hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf die Gefährdung einheimischer Wildbienen aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, der Landesanstalt für Bienenkunde, sowie den Imkerverbänden Badens und Württembergs wählen sie daher jährlich die Wildbiene des Jahres aus.

In diesem Jahr hat das Rennen die „RAINFARN-MASKENBIENE“ (Hylaeus nigritus) gemacht, die man gut an der weißlichen „Maske“ bzw. den Gesichtsflecken erkennen kann. Das diese momentan in Deutschland noch nicht auf der roten Liste der gefährdet Wildbienenarten steht, hängt sicher damit zusammen, dass sie noch geeignete Nistplätze und Nahrungsquellen findet. So besucht sie gerne, wie ihr Name schon verrät, die Blüten des häufig auf Magerstandorten vorkommenden Rainfarns (Tanacetum vulgare). Aber auch verschiedenen Korbblütler wie Margerite, Mutterkraut, Färberkamille oder auch Wiesen-Schafgarbe und schwarze Flockenblumen werden von ihr häufig zur Pollenernte angeflogen.

Weißes Mutterkraut inmitten von blauem Natternkopf und pinken Kartäusernelken
Wer genau hinsieht, kann sie erkennen: eine winzigkleine Maskenbiene an einer Reseden-Pflanze

Im Gegensatz dazu sind viele andere der Hylaeus-Arten wegen ihrer besonderen Lebensraumansprüche heute in Deutschland stark gefährdet. So etwa die „Rote Maskenbiene“ die laut dem Werk „Die Wildbienen Deutschlands“ von Paul Westrich bislang fast nur in der Eifel bei Ahrweiler, Marienthal und Bad Neuenahr nachgewiesen wurde. Diese ist, soweit bisher bekannt, unter anderem auf die echte und die strahlenlose Kamille spezialisiert. Weit verbreitet und recht häufig ist eine weitere Verwandte, die Reseden-Maskenbiene. Sie ist streng oligolektisch und auf Reseda-Pflanzen wie die Wilde- oder die Färber-Resede spezialisiert.

Eines der größten Probleme für unsere Wildbienen insgesamt ist die Verarmung des Blütenangebots in der offenen Landschaft, wie auch in unseren Städten und Dörfern. Während wir in der Feldflur kaum einen direkten Einfluss auf das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten haben, können wir im Siedlungsraum sehr effektiv helfen, etwa in Gärten und öffentlichen Grünanlagen. Der Schlüssel für die wirksame Unterstützung der Insekten ist dabei der Einsatz von Wildpflanzen unserer Region, denn an diese haben sich die Tiere im Laufe ihrer Stammesentwicklung angepasst. 

Beim Säen von Blumenmischungen ist es hilfreich, auf ein entsprechendes Zertifikat zu achten, wie zum Beispiel das „VWW-Regiosaaten“ des Verbandes deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e. V. (Quelle: wildbienen-kataster.de)

Sorgt man zusätzlich noch für Nistmöglichkeiten in Form von Steinhaufen oder einer Trockenmauer, so kann man die Rainfarn-Maskenbiene ab Ende Mai bis in den August im Garten beobachten. Auch an Wegrändern und Wiesen mit Beständen von den erwähnten Korbblütlern lässt sie sich finden. Man muss aber schon etwas genauer hingucken, da die Maskenbienen durchweg mit 4-10 mm zu einer recht kleinen Gattung zählen. Beim Wildbiene-Kataster gibt es dann die Möglichkeit, den eigenen Fund zu melden. Hilfreich sind dabei Fotos der Tiere, auch wir von Kehrig summt würden uns über Meldungen und Fotos der Wildbiene des Jahres 2022 freuen. Dazu genügt es uns die entsprechende Sichtung an info@kehrig-summt.de zu senden.

Foto: Naturbildarchiv Roland Günter
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