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Forscher*innen unterwegs

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Wir tun was für Bienen

Auch wenn wir in diesem Jahr keine große Fläche anlegen konnten, wollten wir doch wieder beim Wettbewerb „Wir tun was für Bienen“ mitmachen. Für Schüler und Schülerinnen der Grundschule organisierten wir daher ein Projekt auf der örtlichen Streuobstwiese.

Diese wurde von unserem Verein vor einigen Jahren umgebrochen und mit regionalem Saatgut eingesät. Seitdem betreuen und mähen wir die Wiese möglichst naturnah, um die Artenvielfalt dort zu steigern. Im vergangenen Jahr wurde die Wiese zum ersten Mal abschnittsweise von drei und in diesem Jahr von vier Schafen beweidet.

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Wer findet welche Wildblumen für "seine" Wildbiene?
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Trotz regnerischem Wetter ein gelungener 1. Aktionstag

Den Kindern der Grundschulen wollten wir nun den Lebensraum „Streuobst- bzw Wildblumenwiese“ näher bringen.

So planten wir 4-5 Aktionstage zu den Themen Apfelbaum, Wildpflanzen und Insekten.

Bei einer ersten Aktion lernten die Kinder an verschiedenen Stationen den Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen sowie deren Lebens- und Nistweise kennen. Mit einem Niströhren-Spiel konnten die Kinder anschließend im Wettlauf die „Arbeit“ einer Mauerbiene nachspielen. In eine halbierte Bambusröhre füllten zwei Teams  ähnlich wie bei einem Staffellauf die entsprechenden Materialien:

Zuerst fügten sie Lehm als Trennwand ein, danach Gries und Wasser als Pollen und Nektar. Darauf wurde als Ei ein Reiskorn gelegt und zum Schluß wieder mit Lehm verschlossen. Das Ganze wurde wiederholt, bis die Röhre gefüllt war.

Sieger war dann die Gruppe mit den meisten richtig gefüllten Brutzellen

Ganz wichtig für die Wildbienen sind natürlich heimische Blumen. Nachdem wir viel insektenfreundliche Blumen auf der Wiese begutachtet hatten, säte jedes Kind in ein Pflanztöpfchen Samen vom Nelkenleimkraut.

In einem kleinen Forschertagebuch sollte dann genau notiert werden, wann die ersten Blättchen, die erste Knospe usw. zu sehen waren.

Mit Hilfe einer Pflanztopf-Presse stellten die Kinder noch kleine Pflanztöpfchen aus Zeitungspapier her. Dort hinein wurden dann Sonnenblumenkerne gesät.

Zum Schluß waren so je über 70 Töpfchen mit Nelkenleimkraut und Sonnenblumenkernen eingesät.

Um weitere Wildpflanzen anzusäen, erhielten alle Kinder außerdem eine Tüte heimisches Wildpflanzensaatgut. Hier bestand die Aufgabe dieses zuhause im Garten, in Blumentöpfe oder auch auf dem Schulgelände je eine ein Quadratmeter große Fläche auszusäen. Auch hier sollte das Anwachsen der Blumen beobachtet und dokumentiert werden.

Nach den Sommerferien werden wir die Ergebnisse bei einem weiteren Aktionstag kontrollieren und vergleichen.

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Alle 72 Kinder konnten an den ersten beiden Aktionstagen eine Töpfchen mit Nelkenleimkraut (Silene armeria) einsäen und mit nach Hause nehmen.
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Wohin gehört welches Puzzleteil?

Mit Hilfe eines „lebendigen Puzzle“ ging es dann an den Körperbeau der Wildbienen. 

Mit zum Teil akrobatischem Einsatz schaffen es alle Gruppen in kurzer Zeit die entsprechenden Puzzleteile zu sortieren und anzuordnen. 

Hierbei konnten verschiedene Merkmale, an denen man z.B Fliegen von Wildbienen unterscheidet, spielerisch erlernt werden. 

So besitzen etwa Fliegen nur ein Flügelpaar wogegen Wildbienen 2 Flügelpaare – also 4 Flügel – besitzen. 

Als Forscher und Forscherinnen untersuchten die Schüler und Schülerinnen beim zweiten Aktionstag in kleinen Gruppen die Flora & Fauna am Feldrandweg sowie auf der Streuobstwiese um im Anschluß  die Anzahl ihrer Entdeckungen zu vergleichen.

Mit einem Entdeckerheft der Stiftung Natur und Umwelt ausgestattet suchten die Kinder nach Käfern, Hummeln, Raupen, Spinnen und anderen kleinen Bewohnern in der Umgebung.

Ebenfalls wurden die unterschiedlichen Pflanzen begutachtet und bestimmt. In dem Entdeckerheft konnten dann die entsprechenden Entdeckungen notiert und mit einem Sticker festgehalten werden.

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2. Aktionstag... Hier gab es zahlreiche bienenfreundliche Wildpflanzen zu entdecken
Eine Maskenbiene - vermutlich eine Resedenmaskenbiene an den Blüten der Färber-Resede

Ganz begeistert waren die Kinder von der Beobachtung der Maskenbienen an den Blüten der Reseden.

Die sehr kleine Wildbiene lässt sich gut an ihrer Gesichtsmaske erkennen.

Man muss aber sehr geduldig sein, denn die winzigen Bienen fliegen blitzschnell von Blüte zu Blüte:

„… Die Reseden-Maskenbiene ist, wie ihr Name schon sagt, streng auf Resedenarten spezialisiert. Ihre Körpergrösse beträgt 7 bis 9 mm.

Sie ist regelmässig in Siedlungsräumen anzutreffen, wenn ihre bevorzugte Pollenpflanze dort wächst. Ansonsten findet man das Bienchen in Sand- und Lehmgruben, Steinbrüchen, Weinbergen, auf Dämmen und Böschungen…“

(Quelle: futureplanter)

An einer weiteren Station ging es um den Apfelbaum und die Apfelblüte.

Die bereits im Frühjahr blühenden Obstbäume der Streuobstwiese sind für Wildbienen und andere Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle. 

Um den Kinder trotzdem die Blüten aus dem Frühjahr zeigen zu können, haben wir für jedes Kind eine Blüte der Apfelbäume in Eiswürfelbehälter eingefroren. 

So konnten alle Kinder ihre eigene Apfelblüte im Eis begutachten…

Anhand eines Apfel-Memorys und vielen Fotos wurde die Entwicklung vom Apfelkern, den daraus entstandenen Keimling, dem jungen und erwachsen Apfelbaum, über die Bestäubung der Blüte bis hin zum fertigen Apfel kindgerecht dargestellt.

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Eiswürfel-Apfelblüten
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3. Aktionstag - Heute ging es um Wildpflanzenschutz

Am 3. Aktionstag ging es um den Schutz von Wildpflanzen. Hierfür bekamen wir von dem tollen Projekt  „Wildwuchs auf der Wiese“ (einem Projekt des Uni Mainz) einen Artenschutzrucksack zur Verfügung gestellt:  

„…Der Rucksack ist ein Bildungsprogramm „to go“ und bietet alle notwendigen Materialien für eine Exkursion ins Grünland. Das Thema Grünland als vom Menschen geschaffener Lebensraum mit seiner pflanzlichen Artenvielfalt und seiner gesellschaftlichen Relevanz wird durch die Bildungsmaterialien erfahrbar.

Die Teilnehmenden schlüpfen in die Rolle von Forscherinnen und Forschern und erarbeiten sich die Lerninhalte in Kleingruppen selbstbestimmt an verschiedenen Stationen. Sie lernen Pflanzenarten des Grünlands kennen, messen Umweltfaktoren und vergleichen Merkmale verschiedener Arten..

Außerdem erfahren die Teilnehmenden, wie sich Artenschutzprojekte wie WIPs-DE um den Erhalt der Arten bemühen.

Zum Schluss bereiten die Teilnehmenden ihr eigenes Saatgut so auf, dass sie es zum Aufbewahren und Einsäen mitnehmen können…“ 

Es hat uns sehr gefreut, mit dem Bildungsmaterial dieses  Rucksacks arbeiten zu können. Mit viel Freude und Kreativität bearbeiteten die Schüler*innen die 8 Stationen. 

Nach den Ferien wird es einen weiteren Aktionstag geben. Wir sind schon sehr gespannt darauf…

Auch am 4. Aktionstag kam der Artenschutzrucksack des Projekts „Wildwuchs“ zum Einsatz. 

Das Ziel des Projekts „Wildwuchs“ ist es, heimische Wildstauden wieder bekannter zu machen. Denn nur was man kennt, kann man schützen. In diesem Sinne haben wir gemeinsam viele verschiedene Wildpflanzen erforscht und deren Lebenszyklen vom Keimling bis zum Samen genau unter die Lupe genommen.

Im Rahmen der spannenden Workshops und Exkursionen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Vielfalt der heimischen Flora zu entdecken. Von der zarten Wiesenmargarite bis zur robusten Wegwarte – jede Pflanze erzählt ihre eigene Geschichte. Durch die praktische Arbeit konnten alle nicht nur theoretisches Wissen erlangen, sondern auch direkte Erfahrungen im Umgang mit den Pflanzen sammeln.

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Mit viel Begeisterung und Engagement haben wir gelernt, wie wichtig diese Pflanzen für unser Ökosystem sind und welche Rolle sie für die Biodiversität spielen.

Zum Schluss der Veranstaltungen hatten alle die Möglichkeit, unterschiedliche Samen für den eigenen Garten mitzunehmen. So können die neuen Kenntnisse direkt in die Praxis umgesetzt werden, und jeder trägt dazu bei, die heimischen Wildstauden zu fördern und zu schützen.

Das Projekt „Wildwuchs“ hat uns nicht nur die Schönheit und Nützlichkeit der Wildpflanzen näher gebracht, sondern auch ein Bewusstsein geschaffen, dass wir alle Teil des Erhalts unserer Natur sind.

Sehen wir also unseren Garten nicht nur als Rückzugsort, sondern auch als Lebensraum für die Vielfalt, die direkt vor unserer Haustür wächst!

Am 5. Aktionstag stand der Gartenschläfer im Mittelpunkt, ein faszinierendes Tier, das auf spezielle Lebensräume wie Streuobstwiesen und Wildblumenwiesen angewiesen ist. Diese einzigartigen Ökosysteme bieten ihm nicht nur Nahrung, sondern auch optimale Versteckmöglichkeiten sowie die idealen Bereiche, um seine gemütlichen Kinderstuben zu bauen. Um diesem gefährdeten und streng geschützten Bilch zu helfen, haben wir uns etwas ganz Besonderes überlegt: Die Konstruktion von speziellen Nistkästen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Vogelnistkästen haben unsere Nistkästen das Eingangsloch auf der Rückseite, sodass die Gartenschläfer ungestört ein- und ausfliegen können. Die Bausätze für diese Nistkästen wurden uns aus dem Aktionsprogramm „Spurensuche Gartenschläfer“ des BUND zur Verfügung gestellt, was uns sehr gefreut hat.

 

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Der Vormittag war geprägt von interaktiven Aktivitäten, die sowohl den Kindern als auch uns große Freude bereiteten.

Die kleinen Entdecker durften nicht nur Fußspuren des Gartenschläfers stempeln, sondern auch spannende Laute von Wildtieren im Wald anhören.

Mit einem Memorie-Spiel konnten die Kinder Tierspuren den passenden Tieren zuordnen – eine lehrreiche und spielerische Herausforderung.

Zudem war das Basteln einer Gartenschläfer-Tiermaske ein wahrer Highlight, das die Kreativität der Kinder förderte.

Insgesamt war es ein gelungener Vormittag voller Spaß, Wissen und Gemeinschaft. Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zum Schutz des Gartenschläfers leisten zu können und freuen uns bereits auf die nächsten Aktionen, bei denen wir gemeinsam mit Kindern und Eltern die Natur entdecken und schützen können.

JETZT MITMACHEN!

GÄRTNERN UM DIE WETTE – FÜR WILDBIENEN & CO.

Bereits seit 2016 gärtnern Alt und Jung beim bundesweiten Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb um die Wette. Gemeinsam wollen wir auch in diesem Jahr wieder jede Menge Hektar für unsere heimische Artenvielfalt schaffen und uns gegenseitig zu spannenden Aktionen inspirieren. Egal ob im Privat-, Firmen- oder Kitagarten – für jede Fläche gibt’s die passende Kategorie:

  • Balkone, Terrassen, Dachgärten, vertikale Gärten
  • Privatgärten klein (< 500 m²)
  • Privatgärten groß (> 500 m²)
  • Firmengärten
  • Kleingartenparzellen
  • Schul- und Jugendclubgärten
  • Kita-Gärten
  • Kommunale Flächen
  • Vereinsgärten, Liegenschaften von Verwaltung, Kirche etc., Sonstige

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